Brutaler Alltag bei der Putenbesamung

(1) Animal Rights Watch zeigt mit den Bildern erstmals den ganz normalen Besamungsvorgang von Putenmüttern in Deutschland, wie er jeden Tag zehntausendfach stattfindet. Die Undercover-Aufnahmen sind im Herbst 2013 in drei brandenburgischen Betrieben des Böseler Unternehmens Kartzfehnentstanden.

Vorbereitung der Besamung

Zur Vorbereitung der Besamung werden die weiblichen Puten, die man auch Truthühner nennt, alle in eine Hallenhälfte getrieben. Schon hier zeigt sich die alltägliche Gewalt gegenüber den sensiblen Tieren.

Besamungsvorgang

Nun beginnt der Besamungsvorgang. Er erfordert vier Arbeiter. Einer treibt die Tiere zu, zwei ziehen sie einzeln unter einer Klappe durch und klemmen sie unter den Arm, und ein weiterer führt die Besamungsspritze in die Vagina ein. Diese Behandlung muss jede Pute circa einmal pro Woche durchlaufen, weil das Sperma in ihrem Bauch nicht länger fruchtbar bleibt.

Aber warum werden Puten überhaupt besamt?

Die jungen Mastputenküken, die später als Fleisch auf dem Teller landen, kaufen die Mäster von speziellen Zucht- und Vermehrungsbetrieben, so wie sie auf diesen Aufnahmen zu sehen sind. Diese Firmen haben sich auf die Haltung der Elterntiere spezialisiert.

Die hochgezüchteten Putenmütter legen ab der Geschlechtsreife in einem halben Jahr etwa 100 Eier. Damit aus diesen Eiern tatsächlich Küken schlüpfen, müssen sie noch im Mutterleib besamt werden. Dazu brauchen die Putenmütter stets ein Reservoir an Sperma in sich. Doch ein normaler Geschlechtsakt zwischen männlichen und weiblichen Puten kommt in der heutigen Tierhaltung nicht mehr infrage. Dazu sind die Tiere wegen ihrer Überzüchtung zu schwer und es ist profitabler, mit dem Sperma eines einzigen Truthahns gleich mehrere Puten zu besamen.

Also werden die Elterntiere nach Geschlecht getrennt gehalten und von Hand regelmäßig ent- bzw. besamt.


(2)„Die Bilder dokumentieren auf sehr drastische Weise, wie mit Tieren umgegangen wird, die rein wirtschaftlichen Interessen dienen“,

äußert sich Jürgen Foß von ARIWA.

„Nicht nur, dass die Überzüchtung der Puten die künstliche Besamung als Paarungsmethode zur Kükenerzeugung nötig macht. Mit den Tieren wird auch noch unnötig brutal und sorglos umgegangen. Verletzte Tiere, die nicht sofort behandelt werden, sind keine Seltenheit“, kritisiert er weiter in einer Pressemitteilung.



Thorsten Mahlstedt, Pressesprecher des Moorguts Kartzfehn, sagte dass die Bilder mit

„Erschrecken zur Kenntnis“ genommen worden sind.

Mitglieder der Geschäftsleitung seien umgehend nach Brandenburg gefahren. Mit einem Hinweis auf die zu erkennende Arbeitskleidung und die Räumlichkeiten räumte Mahlstedt ein:

„Das Videomaterial stammt eindeutig von einer unserer Farmen.“

Momentan würden die Videos und das Bildmaterial analysiert werden, um zu überprüfen, um welche Farm es sich genau handle,

sagt der Pressesprecher weiter.

Natürlich werde es personelle Konsequenzen geben.

Quellen: Animal rights watch (1) / nwzonline.de (2)

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